Chronik der Raiffeisen Spar+Kreditbank eG

Zusammenfassung der Geschichte

1877: Im März dieses Jahres gründete sich der Spar- und Darlehenskassenvereins Lauf e.V. auf Anregung des Laufer Uhrmachermeisters und Spezereiwarenhändlers Konrad Michael Schmidt. Ins Leben gerufen wurde der Verein von 40 Mitgliedern, die sich aus der Landwirtschaft, dem Handwerk und dem Handel sowie aus der Arbeiterschaft zusammensetzten. Ein Anlass für die Gründung bestand laut Gründungsprotokoll in der "gewissenlosen Geldwucherei" von privaten Geldverleihern, die vor allem die Landwirte und Kleingewerbetreibenden bedrückte. Die von Friedrich Wilhelm Raiffeisen in seinem heimatlichen Westerwald erprobte und bewährte Form der Genossenschaft wies auch in Lauf den Weg, wie man in solidarischer Selbsthilfe ein funktionierendes, vor Ort verankertes Spar- und Kreditwesen für Landwirtschaft, Kleingewerbe und Arbeiterschaft schaffen konnte.

 

1880: 31. Juli: Eintragung des Spar- und Darlehenskassenvereins Lauf in das Genossenschaftsregister des Amtsgerichts Nürnberg (in Registerband I, Nummer 1). Die Laufer Kreditgenossenschaft ist damit die älteste Raiffeisenbank im heutigen Mittelfranken und eine der ersten in Bayern überhaupt. Mit dem Eintrag in das Genossenschaftsregister wurde der Verein als Kreditgenossenschaft im Sinne Friedrich Wilhelm Raiffeisens anerkannt. Dieses Jubiläum gilt es heute, nach 125 Jahren, zu feiern.

 

1890: Hans Schmidt, Kaminkehrermeister in Lauf, übernahm das Vorstandsamt des Spar- und Darlehenskassenvereins Lauf eG. Unter seiner Vorstandschaft etablierte sich die Genossenschaft in der Stadt Lauf und kommt über anfängliche Schwierigkeiten und "Anfeindungen", so im Jahresrückblick für 1893, rasch hinweg. Im Jahr 1893 verfügt die Genossenschaft bereits über 193 Mitglieder. Hans Schmidt war eine der prägendsten Persönlichkeiten in der Stadt Lauf zwischen 1890 und 1925: Vielfach in Vereinen, in der neu entstehenden katholischen Kirchengemeinde und im weiteren öffentlichen Leben engagiert, wurde der 1856 geborene Kaminkehrermeister 1912 in den Magistratsrat und 1919 zum Ersten Bürgermeister gewählt.

 

Zwischen 1896 (Schönberg) und 1925 (Hormersdorf) gründen sich im Altlandkreis Lauf in zahlreichen Orten Raiffeisen-Kreditgenossenschaften, u.a. in Günthersbühl, Großbellhofen, Kirchröttenbach, Osternohe, Ottensoos, Rückersdorf, Schönberg, Simonshofen, Weigenhofen. Anders als der Spar- und Darlehenskassenverein Lauf betreiben die ländlichen Kreditgenossenschaften auch das klassische Warengeschäft mit Saatgut, Düngemitteln und anderem landwirtschaftlichem Bedarf. Hervorzuheben sind hierbei vor allem Ottensoos mit einem eigenen Lagerhaus an der Bahnlinie links der Pegnitz, Simmelsdorf und Schönberg. Vom Gesamtumsatz her überflügeln einige der ländlichen Kreditgenossenschaften - allen voran Rückersdorf - diejenige der Kreisstadt Lauf, nicht aber von den Mitgliederzahlen her.

 

Im Nationalsozialismus werden die Kreditgenossenschaften auch im Altlandkreis Lauf gleichgeschaltet: Bei den Generalversammlungen des Jahres 1934 tritt jeweils der NS-"Kreisbauernführer" auf und überwacht die Neuwahlen von Vorstand und Aufsichtsrat. In diese Ämter werden nun Parteimitglieder - darunter üblicherweise der NS-"Ortsbauernführer" - oder zumindest der NSDAP nahestehende Personen gewählt. Ausgewiesene Gegner des Regimes - z.B. der letzte demokratisch gewählte Bürgermeister von Ottensoos, Heinrich Bock - verlieren ihr Amt.

Die Genossenschaften werden dem zentralistisch aufgebauten NS-Staat einverleibt und direkt dem "Reichsbauernführer" unterstellt. Im Sinne der Kriegsvorbereitung und dem damit verbundenen Ziel, die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung und der Wehrmacht von Importen unabhängig zu machen, förderte der NS-Staat vor allem Genossenschaften, die gemeinschaftliches und arbeitsteiliges Erzeugen von Lebensmitteln förderten, d.h. Maschinen-, Dresch-, Tierzucht-, Verarbeitungsgenossenschaften etc. Die Kreditgenossenschaften sollten diese Entwicklung unterstützen.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangten die Kreditgenossenschaften ihre volle Selbständigkeit zurück, und die wirtschaftliche Entwicklung der folgenden Jahrzehnte zeigte, dass es gerade sie waren, die überlebensfähig waren. Dagegen verloren die von der NS-Regierung so geförderten Arbeits- und Verarbeitungsgenossenschaften mehr und mehr an Boden.

 

1945 war der Spar- und Darlehensverein Lauf eG mit knapp 300 Mitgliedern die mitgliederstärkste der Raiffeisengenossenschaften im Altlandkreis Lauf. In größeren Orten wie Ottensoos, Rückersdorf oder Schönberg zählten die Genossenschaften zwischen 100 und 200 Mitgliedern, während in den kleineren Orten oftmals die 100 nicht erreicht wurden. Die Raiffeisen Spar- und Kreditbank Lauf wurde daher seit den 1960er Jahren sozusagen der Kristallisationspunkt des genossenschaftlichen Bankenwesens in Lauf und seinem Umland. Zwischen 1962 (Fusion mit den Raiffeisenkassen von Günthersbühl, Kersbach und Simonshofen-Dehnberg) und 1998 (Fusion mit der Raiffeisenbank Röthenbach-Rückersdorf) weitete sie ihre Tätigkeit auf nahezu den gesamten Bereich des Altlandkreises Lauf aus.

 

Nach außen hin manifestierte sich dieses Wachstum im Neubau der Hauptgeschäftsstelle im Jahr 1975 am Bahnhof Lauf rechts der Pegnitz, von wo aus die Geschicke der Bank bis heute gelenkt werden, und neben dem inzwischen die Raiffeisenstraße und das Raiffeisendenkmal an den Begründer der Genossenschaftsidee erinnert.

 

Der starke Rückgang der in der Landwirtschaft Beschäftigten erforderte schon seit den 1970er Jahren die Hinwendung zu anderen Kundenkreisen. Für den hierbei erzielten Erfolg spielte die jahrzehntelange Erfahrung der Raiffeisen Spar- und Kreditbank Lauf eine wichtige Rolle, denn von Anfang an waren in der Laufer Kreditgenossenschaft vor allem auch Handwerker, Gewerbetreibende und Arbeiter zu finden und bildeten einen festen Kundenstamm. Ein enges Netz an Geschäftsstellen vor Ort vermittelt den Kunden der Raiffeisen Spar- und Kreditbank Lauf heute tagtäglich die Stärke der genossenschaftlich organisierten Bank: Nahe an ihren Mitgliedern und Kunden zu sein.